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Der Mulch

Die Natur lässt kaum je den Boden nackt. Es gibt wenige Ausnahmen: kurzfristig zum Beispiel nach Erdrutschen oder Hochwassern, längerfristig in der Wüste. Aber nackte Böden haben so viele Nachteile, dass sie, ebenso wie Monokulturen, in der Natur nicht stabil sind. Böden sind daher fast immer entweder mit lebenden Pflanzen oder mit absterbender Biomasse (wie das Laub in Wäldern) bedeckt.

Schutzfunktion

Diese biologische Haut schützt den Boden vor vielem: Zum Beispiel vor Erosion. Regenfälle schwemmen auf nackten Böden um ein Vielfaches mehr Erde weg, als auf bedeckten. Auf lange Sicht führt das zur Bodenunfruchtbarkeit. Im Garten kann eine solche Schutzhaut entweder durch Stehenlassen von Beikraut (Unkraut) erreicht werden, oder durch das Mulchen mit totem Pflanzenmaterial (analog dem Laub im Wald). Diese Mulchschicht schützt den Boden nicht nur vor der angesprochenen Erosion, sondern auch vor Temperaturschwankungen und vor dem Austrocknen. Die ausgeglicheneren Verhältnisse helfen einerseits den Pflanzen, die dort wachsen, aber ebenso der enormen Vielfalt an Kleinlebewesen, bis hin zu den Mikroorganismen, die im Boden leben.

Vielfalt

Untersuchungen zeigen, dass allein die Mikroorganismen eine grössere genetische Vielfalt in den Pool der Erfindungen der Natur werfen, als alle anderen von Auge sichtbaren Lebewesen zusammengenommen.
Auf diesen Erfindungsreichtum sind die Pflanzen durchaus angewiesen. Sie alle beherbergen, insbesondere an den Wurzeln, eine Art Darmflora (Mikrobiom), mit der sie in engem Austausch an Nährstoffen und Botenstoffen stehen. Dieses hochkomplexe Mikrobiom der Pflanzenwurzeln nennt sich Rhizosphäre. In der Erforschung desselben steht man, ganz ähnlich dem Mikrobiom des Menschen, noch am Anfang.

Flächenkompost

Die Mulchschicht im Garten hat aber noch eine weitere Funktion: Sie ist ein „Flächenkompost“. Sie füttert die Kulturen ständig mit den Nährstoffen der abgebauten Pflanzenreste. Nicht alles wird aber komplett abgebaut. Die Mulchschicht trägt mit ihren unvollständig abgebauten Bestandteilen auch zur Humusbildung bei, wobei Humus nicht als Nährstoff per se, sondern als Nährstoff-Speichermedium verstanden werden muss. Ein Nachteil bleibt: Mulchschichten ziehen Schnecken an. Wir sammeln sie ab und tragen sie in den Wald.

Gemüse im Garten – Erdvogel Wald ZH